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Автор: Leni Behrendt |
Издательство: Bookwire |
Cтраниц: 1 |
Формат: FB2.ZIP,FB3,EPUB,IOS.EPUB,TXT.ZIP,RTF.ZIP,A4.PDF,A |
Размер: 0 |
ISBN: 9783740966010 |
Качество: excellent |
Язык: |
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Описание:
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Leni Behrendt nimmt langst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit gro?em Einfuhlungsvermogen charakterisiert sie Land und Leute. Uber allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden konnen. In dem gro?en Krankenhaus herrschte die erhabene Ruhe, die sich den meisten Menschen so beklemmend aufs Gemut legt. Scheu streifen die Augen die lackierten Turen, die trotz ihrer fleckenlosen Wei?e so viel Unheildrohendes ausstromen, welches das Herz zu sturmischen Schlagen veranla?t und die Knie weich werden la?t. Denn man wei? ja nicht, was hinter diesen Turen lauert – hoffnungsvolles Genesen oder hoffnungsloser Tod. An einem Vormittag huschte eine blutjunge Schwester den spiegelblank gebohnerten Korridor entlang, die die Empfindungen eben erwahnter angstgepeinigter Menschen nicht teilte, weil ihr all das ringsum vertraut war und sie diese beklemmende Luft geatmet hatte seit ihrem ersten Schrei. Mit der Sicherheit der Vielgeubten trug sie ein Tablett in den Handen, auf dem eine Karaffe mit funkelndem Wein und ein Glas standen. Sie wollte gerade zu einer der wei?en Turen abbiegen, als aus dem gegenuberliegenden Zimmer der Professor der Anstalt in Begleitung des Oberarztes trat. Die klaren, durchdringenden Augen des Professors blieben an der Schwester haften, die darob eine solche Unsicherheit befiel, da? das Tablett heftig wankte und die Karaffe in gefahrliches Rutschen geriet, wahrend das Glas zu Boden klirrte und vor den Fu?en des erstaunten Professors zerschellte. Und hatte der Oberarzt nicht rasch zugegriffen, so ware auch die Karaffe dem Weg des Glases unweigerlich gefolgt. Nun stand die Schwester da – blutubergossen das reizende Gesichtchen und in den Augen so banges Flehen, als wollte sie den Gefurchteten um Verzeihung bitten, da? sie die Vermessenheit habe, auf der Welt zu sein. Kopfschuttelnd betrachtete der Professor das erschrockene Madchen, und wahrend er mit dem Oberarzt weiterschritt, zuckte ein Lacheln um den harten Mund. «Nun sagen Sie mal, mein lieber Doktor, was ist eigentlich mit der Kleinen los?» richtete er das Wort an seinen Begleiter. «Sehe ich denn so furchterregend aus, da? sie mir die mannigfaltigsten Dinge vor die Fu?e wirft, sobald sie mich nur sieht?» Der Blick des Arztes streifte den Vorgesetzten, der ihm in seiner imposanten Mannlichkeit um eine halbe Haupteslange uberragte. «Mu? doch wohl», war seine lachende Erwiderung. «Sie sind fur dieses Aschenputtel der Anstalt wahrscheinlich der Gott, der uber allen Wolken thront, und es zollt Ihnen den Tribut eben auf seine Weise.» «Sonderbare Ehrenbezeigung», trat der Professor die Erklarung trocken ab. «Da kann ich mich ja noch auf allerlei gefa?t machen.»
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